Im Jahr 1900 verwirklichte der Kaufmann Gerhard Wolf den Gedanken, die Helfer seiner Apfelernte zu einer Feier einzuladen. Die Gemeinschaft entschloss sich dabei, diese Feier alljährlich zu wiederholen. Somit wurde der Ernteverein Markelsbach als erster Ernteverein der Gemeinde Much im Spätherbst 1900 gegründet. Im Jahr 1901 erfolgte die Eintragung des Vereins in der Gemeinde Much. Die erste Fahne wurde einige Zeit später nach der offiziellen Eintragung eingeweiht.
Bis 1933 hielt sich der Verein an den Gründungsbeschluss, das heimische Brauchtum zu pflegen und feierte alljährlich das Erntedankfest. Nach 1933 fiel das Fest in Markelsbach auf Befehl der damaligen Machthaber zweimal aus. Als das Fest in Much zentral gefeiert wurde, musste man sich daran beteiligen. Da das Erntedankfest ein kirchliches Fest war und ist, wurde es bis Kriegsende von den Nationalsozialisten verboten. Aus Angst vor Repressalien ruhte das Vereinsleben. Am 15.08.1946 trafen sich 20 ehemalige Mitglieder im Lokal Ludwig Künster und beschlossen, den Verein wieder aufleben zu lassen und legten zugleich fest, wieder ein Erntefest zu feiern. „Jedoch soll,“ so heißt es im Protokoll dieser Wiederbegründungsversammlung, „in Anbetracht der heutigen Notzeit, in der weite Schichten des deutschen Volkes hungern und darben, nicht in dem Maßstab wie vor dem Kriege gefeiert werden, sondern bescheiden. Vor allem soll es ein Dank an unsern Herrgott für die, wenn auch nicht sehr gute, eingebrachte diesjährige Ernte sein.“ (siehe Niederschrift).
Der erste Festzug nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich aus den Vereinsmitgliedern, dem Erntepaar, Schnitter und Schnitterinnen, Musikkapellen, Vorreitern, einem Herold und weiteren Reitern zusammen. Vor dem Festzelt fand gleichzeitig eine landwirtschaftliche Ausstellung statt.
Um überhaupt das Erntedankfest wieder durchführen zu können, bedurfte es der Genehmigung der britischen Besatzungsmacht. Wie der Kassenbericht für 1946 ausweist, zahlte der Verein zehn Mark für die Übersetzung des Antrages ins Englische.
Bis 1964 wurden die Erntefeste am Samstagabend mit Böllerschüssen eingeleitet. Sonntag folgten der feierliche Gottesdienst und Erntezug. Das Fest endete am Dienstagabend mit dem Verbrennen des Pajas (eine stets wieder neu hergestellte Stoffpuppe). Ab dem Jahr 1965 feierte man das Erntefest von samstags bis montags. Auf den Montagmorgenfrühschoppen, mit dem das Erntefestwochenende beschlossen wurde, verzichtete man wenige Jahre später wegen mangelnder Resonanz. Ebenso erging es dem „Tanz in den Mai“, der in den Jahren 1966 bis 1990 vom Ernteverein Markelsbach im Zelt in Markelsbach ausgerichtet wurde.
In den 50er Jahren wurde die erste Tanzgruppe des Erntevereins gegründet. So war man natürlich erfreut, als Anfang der 80er Jahre sich eine Gruppe Jugendlicher zusammenfand, die als Schnitter/Schnitterinnen und Tanzgruppe des Erntevereins Markelsbach das Fest und den Festzug begleiteten. Diese Jugendabteilung des Vereins hat unter verschiedenen Leitungen bis heute immer noch Bestand und erfreut mit ihren Darbietungen das Fest.
Seit 1998 findet am Freitagabend eine Disco statt, die von den jüngeren Mitgliedern des Vereins organisiert wird. Ebenso wurde dem Wunsch der Erntepaare entsprochen, daß der Festablauf am Sonntag, anstatt am vormittag, jetzt um 14:00 Uhr mit dem traditionellen Kirchgang in der Kirche St. Josef Hetzenholz beginnt und von dort aus der Festzug mit wunderbaren Motivwagen, Kutschen, Tanz-, Musik- und Fußgruppen durch geschmückte Nachbarortschaften seinen Weg in die Festhalle nach Markelsbach zum Festkommers findet. Vereinsversammlungen fanden früher vier- bis fünfmal im Jahr bei den Familien Sommerhäuser, Rottländer, Franken, Söntgerath und Künster statt. Seit einigen Jahren schon werden diese nun abwechselnd in der Gaststätte Sommerhäuser, Markelsbach, und der Dorfschänke in Hetzenholz abgehalten. Früher wurde nach dem Kirchgang an der Kirche „lautstark verkündet“, wann eine Versammlung und wo sie stattfindet. Heute ist es so, daß ca. 14 Tage vor der Versammlung der Termin im Mitteilungsblatt der Gemeinde Much bekannt gegeben wird. Seit 1946ließ der Markelsbacher Ernteverein kein Jahr für die Feier eines Erntefestes aus. Nur 1970 erklärten sich die Vereinsmitglieder mit dem Vereinswirt Helmut Sommerhäuser solidarisch und verzichteten auf das Erntefest, nachdem in der Familie des geschätzten Wirtes ein Todesfall zu betrauern war.
Die Erntefeste wurden bis 1964 abwechselnd im Festzelt in Obermarkelsbach und in Niedermarkelsbach abgehalten.
Von 1965 bis 1992 fand diese Feier im eigenen Zelt auf dem Bauernhof des Vereinswirtes Sommerhäuser, Markelsbach, statt.
Aus Platzgründen mußte der Ernteverein dann 1993 mit seinem Zelt nach Much Hetzenholz ausweichen, wo das Fest auf dem Platz neben dem Jugendheim und dem Kindergarten stattgefunden hat.
1998 konnte der Ernteverein mit großer Freude wieder an seinen Ursprungsort zurückkehren, nach Markelsbach. Dort stellten Mitglieder des Vereins eine landwirtschaftlich genutzte Halle zur Verfügung, wo nun traditionsgemäß an jedem vorletzten Sonntag im August das Erntefest gefeiert wird.
Am 30.08.1964 wurde eine neue Vereinsfahne eingeweiht, da die erste über 50 Jahre alt war.
Der Ernteverein Markelsbach pflegt einen engen Kontakt zum Kirchenchor „Cäcilia Hetzenholz“ (Markelsbach gehört zur Pfarrkirche Much, Filialkirche Hetzenholz). Feiert der Kirchenchor zu Pfingsten sein Stiftungsfest, findet seit 1968 am Sonntag ein gemeinsamer Kirchgang mit anschließender Kranzniederlegung für die Verstorbenen beider Vereine auf dem Friedhof in Hetzenholz statt.
Die 100jährigeTradition wahren will der Ernteverein Markelsbach auch in der Zukunft. Grundlage für das weitere Wirken bietet die neue Satzung, die sich der Verein 1950 gab. Darin heißt es im Paragraphen 1: „Aufgabe und Zweck des Vereins ist, altes Brauchtum zu wahren, und die Gemeinschaft in geselligen Feiern zu pflegen“.
Im Jahr 2002 starb der Vereinswirt Helmut Sommerhäuser, bei dem viele Jahre das Erntefest gefeiert wurde. Seine Familie führt die Gaststätte aber weiterhin, so dass nach wie vor auch die Versammlungen des Vereins im Wechsel mit der Gastschänke in Hetzenholz stattfinden.
Für die Interessierten geht es hier zu der damals beschlossenen < Satzung >